Rezension von Marcel, 18.8.22
Zum Buch von Lilly: Sie ist eine junge, spanische Frau, die in England lebt und an einem Naturistenstrand ihren Partner Ted kennenlernt. Im Buch wechseln sie sich mit erzählen ab: Lilly erzählt ihm (und uns), wie sie mit 15 Jahren zum Naturismus kam und von ihren Ferien mit drei Freundinnen in Valalte. Ted erzählt die aktuellen Erlebnisse mit ihr in England und in Cap d‘Agde. Es wird rasch klar, dass Lilly nicht die klassische Naturistin ist und sie durchaus auch exhibitionistische Seiten hat. Diese lebt sie voll aus und zeigt auf, dass auch Naturisten Sex haben und mögen.
Aber genau dieses Wechselspiel zwischen unbekümmerter (und überzeugter) Nacktheit und dem natürlichen Verlangen nach Sex mit dem Partner, macht das Buch authentisch.
Es liest sich leicht, trotz der englischen Sprache und ist gross geschrieben, so dass für mich keine Lesebrille nötig war.
Ich empfehle jeder und jedem diese Lektüre.
Ob ich den Nachfolger kaufen möchte, weiss ich noch nicht so recht. Sie berichtet dort nochmals (ausführlicher?) von ihrem Urlaub mit 17 auf Valalta. Im ersten Buch wurde das für mich bereits gebührend erzählt.
Ich hatte mir noch ein anderes Büchlein gegönnt: „Die Schule der Nackten“ von Ernst Augustin. Gemäss der „Zeit“ „der erste FKK-Roman der Welt“. Das ist irreführend, denn der Protagonist entdeckt zwar das unbekleidete sich sonnen und baden, letztlich dreht sich aber alles um Tantra und seine Eifersucht. Aber ja, das Wort „frei“ in FKK wurde in den Siebzigerjahren vermutlich auch „frei“ gelebt. Mit dem heutigen Naturismus, wie ich ihn verstehe, hat das aber nichts zu tun.
Augustin schreibt mit Witz, die 254 Seiten lesen sich leicht und es hat ein handliches, reise- und strandtaugliches Format. Nicht empfohlen für Naturismus-Neulinge, die sich ein Bild von ebendiesem machen wollen. Empfohlen für einen Blick auf Tantra und die dafür nötigen Voraussetzungen im Kopf.