Strände

30 Januar 2024

Naked Working Day

Im am ersten Freitag im Februar 

Ja, er ist wieder da. Der Working Naked Day 😁. Der nächste Termin: Freitag, 2.2.2024. Die letzten Jahre mit der Zunahme an "Home Office" Tagen hat diesen Anlass so richtig populär gemacht. Also - Hüllen weg und arbeitet mal nackt zu Hause oder am eigentlichen Arbeitsplatz (wenn das geht😍)

Hier noch mehr Informationen auch über die Herkunft dieses für Nudisten so wichtigen Tages.

YouTube Beitrag: YouTube zum Working Naked Day

Weitere Infos aus dem Netz:

Infos von Days of the Year

Infos von National Today



Aus dem Englischen (Link: Erklärungen zum Naked Working Day)

Immer am ersten Freitag im Februar, obwohl einige Websites auf das numerische Datum festgelegt werden, an dem sie stattfanden.

Träumen Sie davon, von zu Hause aus in Ihrer bequemsten Kleidung zu arbeiten? Dann ist der Work Naked Day am ersten Freitag im Februar genau das Richtige für Sie. Bei den von der Autorin und Home-Office-Expertin Lisa Kanare kreierten Feiertagen geht es nicht darum, ohne Kleidung zu arbeiten (obwohl Sie das auf jeden Fall können, wenn Sie möchten), sondern darum, bequem von zu Hause aus zu arbeiten.

Arbeiten von zu Hause aus ist keine Option? Im April können Sie Ihren Pyjama zur Arbeit tragen.

Wie man feiert?

-Fragen Sie Ihren Chef oder Vorgesetzten, ob Sie von zu Hause aus arbeiten können.

-Denken Sie daran, dass Sie nicht nackt von zu Hause aus arbeiten müssen, wenn Sie das nicht möchten. -Tragen Sie Ihren bequemsten Pyjama und arbeiten Sie in Ihrem Heimbüro, Ihrem Garten oder von Ihrer Couch aus.

-Wenn Sie sich entscheiden, nackt zu arbeiten, stellen Sie sicher, dass keine offiziellen Telefonkonferenzen stattfinden.

-Wenn Sie ein Unternehmen leiten, wie wäre es dann mit der Einführung eines Work-from-Home-Programms?

Wussten Sie...

...dass Untersuchungen gezeigt haben, dass diejenigen, die im Homeoffice arbeiten, tendenziell produktiver und glücklicher sind als diejenigen, die gezwungen sind, jeden Tag zur Arbeit zu kommen?

(Zeit und Datum)

Der National Working Naked Day ist ein jährlicher Feiertag, der am 1. Februar dieses Jahres gefeiert wird. Verkleinern Sie niemals Ihr Gesicht vor einem solchen im Kalender markierten Tag. Sie werden es wirklich lieben, wenn Sie die wahre Bedeutung dieses besonderen Tages erfahren. Die meisten Menschen arbeiten im Büro und nicht alles dort ist für alle bequem. Was wäre, wenn es einen Tag gäbe, an dem Sie von zu Hause aus arbeiten könnten? Hört sich gut an? Ja, zumindest am National Working Naked Day können Sie sicher Freude daran haben, von zu Hause aus zu arbeiten. Es ist also in der Tat der sehnsüchtigste Tag für alle, die es sich bei der Arbeit auch von zu Hause aus bequem machen möchten.

„Ihre Arbeit wird einen großen Teil Ihres Lebens ausfüllen, und der einzige Weg, wirklich zufrieden zu sein, besteht darin, das zu tun, was Sie für großartige Arbeit halten. Und der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, besteht darin, zu lieben, was man tut. Wenn Sie es noch nicht gefunden haben, suchen Sie weiter. Geben Sie sich nicht zufrieden. Wie bei allen Herzensangelegenheiten werden Sie es wissen, wenn Sie es finden.“ -Steve Jobs

Geschichte des Nationalen Working Naked Day

Der National Working Naked Day wird seit 2010 gefeiert. Lisa Kanare, Autorin und Home-Office-Expertin, hat diesen Tag ins Leben gerufen. Ursprünglich wurde er bis 2014 jährlich am 1. Februar gefeiert. Ab dem darauffolgenden Jahr wird der Tag jedes Jahr am ersten Freitag im Februar gefeiert. Beim Working Naked Day geht es nicht darum, ohne Kleidung zu arbeiten. Vielmehr geht es darum, bequem von zu Hause aus zu arbeiten. Lisa Kanare hat die Idee, Büroangestellten die Möglichkeit zu geben, von zu Hause aus zu arbeiten. Sie begann einmal, von zu Hause aus zu arbeiten, nachdem sie vor über 20 Jahren einen Firmenjob aufgegeben hatte. Lisa hat eine Marke namens Working Naked und eine Website namens WorkingNaked.com gegründet.

Von zu Hause aus zu arbeiten hat im Vergleich zur Arbeit im Büro viele Vorteile. Nackt zu arbeiten bedeutet für verschiedene Arten von Menschen unterschiedliche Dinge. Für manche bedeutet nacktes Arbeiten, dass sie in einer Arbeitsumgebung ohne Pendelverkehr, ohne Chef und ohne lästige Kollegen arbeiten müssen. Für andere bedeutet es im wahrsten Sinne des Wortes, nackt zu arbeiten. Die meisten von uns haben das Gefühl, dass wir von jemandem in unserer Umgebung überwacht werden und dass das Zuhause der beste Ort ist, um all diesen Dingen zu entkommen. Die Freiheit und Flexibilität, die man zu Hause hat, ist mit keinem anderen Ort, auch nicht im Büro, zu vergleichen. Sie sind immer fern vom Stress und Pendeln. Stellen Sie sicher, dass Sie bei der Arbeit von zu Hause aus über die sechs Dinge verfügen, darunter Einstellung, Selbstvertrauen, Stolz, Ehrgeiz, Rüstung und Sinn für Humor.

(happydays365)

https://www.instagram.com/swiss.nudist/










27 Januar 2024

In Saunen fallen Hüllen und Tabus (Smoke Sauna Sisterhood)

Mit der Sauna fallen Hüllen und Tabus

Im Moment schweizweit in allen grösseren Kinos.

Ein toller Einblick in die Welt der Saunagänger/Saunagängerinnen und wie das Nacktsein zu ganz speziellen Erfahrungen im Leben führt. 

Ein Plädoyer für das Nacktsein und das vor allem in der Sauna. Wenn die Hüllen fallen, entstehen ganz andere Gespräche.

In einer Hütte tief im schneebedeckten Wald treffen sich Frauen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zum gemeinsamen Saunieren. Mit den Hüllen fallen Tabus. Sanfte Stimmen flüstern unausgesprochene Ängste und leidvolle Erkenntnisse in das schützende Dunkel der dampferfüllten Sauna. Aufgefangen vom leisen Zuhören ihrer Gefährtinnen berichten die Frauen von ersten Liebschaften, aber auch von sexuellen Übergriffen und unerträglichen Geburtsschmerzen. Dieses transformative Ritual begleitet Filmemacherin Anna Hints in SMOKE SAUNA SISTERHOOD. Der in seiner Intimität fast mystische Dokumentarfilm zeigt Frauen nicht, wie sie sind, sondern in ihrem Werden, erzählt von jenen Veränderungen, die sich in das Leben und den Körper einer Frau einschreiben. Dank tiefer Empathie und Menschlichkeit gelingt ein ungeschönter und dennoch immer extrem fokussierter Blick ins Innere der Rauchsaunen – einer Tradition, die von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde. Mit authentischer Stimme verwebt der Film weibliche Schmerz- und Lebenserfahrung mit einer Schutzschicht aus Materialien der Natur: Holz, Hitze und Birkenzweige sind die Koordinaten in diesem archaisch-zauberhaften Film, der genießerisch dabei zuschaut, wie Gemeinschaft entstehen kann, solange nur ein gemeinsamer Raum zur Verfügung steht. SMOKE SAUNA SISTERHOOD erinnert in seiner Optik an klassische Vermeer- oder Rembrandt-Gemälde und macht die heilende Wirkung femininer Solidarität spürbar. Auf dem Sundance Film Festival wurde Anna Hints mit dem Preis für die Beste Regie in der Reihe „World Cinema Documentary“ ausgezeichnet.

Link zum Trailer: Smoke Sauna Sisterhood














In dieser Sauna fallen nicht nur die Hüllen, sondern auch Tabus
In «Smoke Sauna Sisterhood» kehren nackte Frauen beim Schwitzen in der Sauna ihr Innerstes nach aussen. Kein Zweifel: Das Private ist politisch.

Die Ästhetik ist durchdacht, aber gewöhnungsbedürftig: Weibliche Körperteile in Grossaufnahme dominieren das Bild – Schultern, Zehen, immer wieder Brüste – warm ausgeleuchtet, weil in der dunklen Sauna tatsächlich ein glühender Holzofen die wichtigste Lichtquelle ist. Ein Hauch von Caravaggio.  

In «Smoke Sauna Sisterhood» wird die Sauna zum schwülen Safe Space.
Die Gesichter der sprechenden Frauen sieht man zwischen den Rauchschwaden fast nie – bis auf eine Ausnahme: Eine Frau ist – es handelt sich um einen Kunstgriff – als Betreiberin in der Sauna dauernd präsent und ganzkörperlich erkennbar. 

Verwischte Identitäten
Diese Bildsprache ist expressiv, bisweilen fast abstrakt. Wem gehört welcher Körperteil? Welche Stimme? Das bleibt gewollt im Unklaren. Im fertigen Film sind gemäss Anna Hints, die sowohl das Konzept erarbeitet, als auch Regie geführt hat, rund 25 Frauen zu sehen und zu hören. Teilgenommen an den Aufnahmen hätten aber noch viel mehr. 

Auch was die Frauen erzählen, erzählen sie aus eigenem Antrieb, ohne Script. «Es gab strenge Regeln beim Dreh», sagt Regisseurin Anna Hints. «Eine davon lautete: Niemand wird überredet. Es macht nur mit, wer wirklich will.»  

Eine Tradition, modern gelebt
Der Besuch einer Rauchsauna – es handelt sich um Hütten in der freien Natur – sei in der estnischen Heimat mit Ritualen verbunden, sagt Hints. Man gehe dorthin, weil man Sorgen ablegen oder überwinden will, oder erfahrenes Unrecht verdauen. Das Ausharren in der Hitze diene konkret dazu, sich seelisch zu reinigen. 

Mitten im Wald steht eine kleine Holzhütte. In, vor und neben der Hütte stehen mehrere nackte Frauen.
Anna Hints intimer Dokumentarfilm ist ein starkes Plädoyer für die heilende Wirkung weiblicher Solidarität.
Ausgehend von dieser Tradition bat Hints ihre Protagonistinnen, vor der Kamera ohne falsche Scham über Intimstes zu sprechen. Und das geht dann – zumindest im Film – ziemlich schnell. Eine Stimme sagt: «Meine Eltern hätten lieber einen Jungen gehabt, wie die meisten Eltern. Jemanden, der arbeitet, und nicht jemanden, für den man eine Mitgift aufbringen muss.»

Geteiltes Leid
«Meine Mutter gab mir zu verstehen, dass sie mich nicht attraktiv fand», sagt eine Stimme. Eine andere erzählt von ihrem Coming-out als Lesbe, und davon, wie schlecht das beim Vater ankam.

Die Stimmung bei diesen Gesprächen und Erzählungen ist aber nicht angespannt, sondern gelöst: Von den Frauen im Raum kommen beistimmende Geräusche, bisweilen befreiendes Gelächter. Manchmal eine tröstende Hand. 

Eine Frau in einem Eisbad. Sie hält sich an einer Leiter fest, eine andere Frau hält ihre Hand.
Die Frauen im Film wagen den Sprung ins kalte Wasser und geben Intimes preis. Die Saunatradition ist tief in der estnischen Kultur verankert und geht bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Auch Anna Hints selbst ist im Interview schonungslos offen: «Ich verstehe mich als non-binäre Person.» Das fällt in einem Nebensatz. «Der männliche Blick – dieser in der Filmwissenschaft oft zitierte ‹Male Gaze› – das geht für mich weit über die Geschlechter hinaus, es ist ein sexualisierender, ausbeuterischer Blick. Genau das, was ich vermeiden wollte.» 

Sich schön finden
Von der Ästhetik kommt Hints auf die Botschaft von «Smoke Sauna Sisterhood» zu sprechen: «Die Frauen erzählen in der Sauna viel von Body Shaming, ich antworte mit meinen Bildern mit Body Positivity.»  

Den eigenen Körper akzeptieren, andere Körper akzeptieren: Das lässt sich mit sorgfältig eingesetzten Filmkameras fördern. Dieser kleine, intime Film mit seinem grossen politischen Programm lebt das mustergültig vor.

Kinostart: 11.01.2024

12 Januar 2024

Geschichte des Nudismus in der Schweiz

 

Beitrag aus der Schweizer Nationalbibliothek

Beitrag auf Instagram Embrace Naturism: Beyond the Myths 🌞

Auf der Suche nach einem Leben ohne Kleider

Ist die Schweiz ein Land der Freikörperkultur? Bedeutet Freikörperkultur einfach nur Nacktsein? Die Schweizerische Nationalbibliothek deckt auf, wie die naturistische Bewegung in der Schweiz entstanden ist und wofür sie jenseits der gängigen Klischees steht.

Freikörperkultur stellen wir uns oft als gelebte Freiheit vor. Der Lebensstil, der sich auf eine Rückkehr zum natürlichen Zustand beruft, wird gemeinhin mit einer sommerlich sonnigen Stimmung assoziiert. Er lässt an berühmte Ort wie die Île du Levant oder die Strände des Cap d’Agde denken, an Aktivitäten im Freien, ans Baden oder Wandern. Und die Mutigen unter uns erinnern sich ergriffen an die besondere Freiheitserfahrung, die sie selbst erlebt haben. 

Bergwanderrast

Auch in der Schweiz ist man gerne nackt. 

Die auch als «Naturismus» bezeichnete Freikörperkultur entstand als Bewegung für ein gesundes Leben im 19. Jahrhundert, insbesondere in Deutschland. Sie verbreitete sich rasch und stiess auch in der Schweiz auf Interesse. Einer der Schweizer Wegbereiter ist der Seeländer Eduard Fankhauser. Ein Treffen mit dem Schriftsteller Werner Zimmermann, Anhänger des gesunden Lebensstils und bekannt als einer der ersten Naturschützer des 20. Jahrhunderts, überzeugt ihn von den Vorzügen der Freikörperkultur. Sein Engagement für ein Recht auf Nacktheit rieb sich rasch an den Grenzen der Schweizer Gesetze, die konservativer sind als jene der Nachbarländer. In der Folge gründet er 1927 den «Schweizer Lichtbund», die heutige «Organisation von Naturisten in der Schweiz» (ONS) mit Sitz in Thielle zwischen dem Bieler- und dem Neuenburgersee. 

Für seine Anhängerschaft ist der Naturismus nicht nur das Ausleben der natürlichen Nacktheit, sondern ein ganzer Lebensstil, zu dem die Förderung der Gesundheit und der Verzicht auf Alkohol, Tabak und Fleisch gehören. Vegetarierinnen und Vegetarier gelten deshalb als Vorbilder für diese Rückkehr zur Natur. Der Naturismus steht auch für eine Distanzierung vom modernen, materialistischen Leben mit seiner Anhäufung von Reichtum und Gütern und für ein einfaches, aber sinnvolles Leben.

Paradiesische Zustände

«Ferien ohne Rauch, Alkohol, Fleisch und Zebrastreifen auf der nackten Haut»: So warb 1971 eine Broschüre für Feriencamps in ganz Europa, in denen Naturistinnen und Naturisten ihre Ferien unter Gleichgesinnten und abseits des Massentourismus verbringen konnten. Laut der Schweizer Naturisten Union gibt es in der Schweiz heute etwa zehn solche Orte. 

Von Anfang an werden die Teilnehmenden dazu aufgefordert, nicht nur ihre nackte Haut der heilenden Wirkung von frischer Luft und Sonne auszusetzen, sondern auch ihren Körper mit regelmässigen sportlichen Aktivitäten zu stärken. Naturismus ist übrigens nicht nur ein saisonales Sportphänomen: An schönen Tagen wird er im Wasser (Schwimmen) oder an Land (Wandern, Bogenschiessen) praktiziert, im Winter auf Skiern – was natürlich eine gewisse Abhärtung erfordert. Viele Dokumente in der Allgemeinen Sammlung der Nationalbibliothek, etwa die Zeitschrift «die neue zeit», bezeugen den «Nacktsport». Einige Beispiele sind in den untenstehenden bibliografischen Angaben aufgeführt. 

Von den gängigen Schönheitsidealen der Gesellschaft distanziert sich der Naturismus allerdings. Für die naturistische Bewegung gibt es keine ästhetischen Ideale: Von Sonne und frischer Luft gepflegte Körper sind ausnahmslos schön. 

Zurück zur Einfachheit

Gemäss Karl Dudler «ist die Nacktheit kein Widerspruch zur Moral»: Sie wird nicht mit Sexualität assoziiert, wie es in der damaligen Gesellschaft vielleicht zu erwarten wäre. Die ONS war denn auch sehr skeptisch gegenüber der sexuellen Befreiung der 1960er- und 1970er-Jahre: Sie kritisierte die zunehmende Kommerzialisierung der Sexualität und distanzierte sich vehement von Gesellschaftsbewegungen, die ein freies, ausschweifendes Sexualleben forderten. Für den Naturismus stehen der «reine Körper» und damit verbunden der «reine Geist» im Zentrum. Die ONS verfolgte schon bei ihrer Gründung das Ziel, die Nacktheit untrennbar mit der Moral zu verbinden. Zukünftige Mitglieder der Organisation mussten in einem Fragebogen die Beweggründe ihres Aufnahmegesuchs darlegen und verheiratete Paare wurden Alleinstehenden im Allgemeinen vorgezogen. So wollte man den Vorwurf entkräften, dass die Freikörperkultur als Vorwand für sexuelle Beziehungen diene, wie die Historikerin Eva Locher festhält. 

Der Naturismus hinterfragt unsere Lebensweise. Wäre ein einfacheres Leben fern von moralischen Verurteilungen und gesellschaftlichem Druck möglich und vielleicht sogar besser? Vielleicht stellen Sie sich solche Fragen ja selbst, falls Sie diesen Sommer etwa nach Berlin reisen: Bekleidet in der Spree baden oder nackt im Teufelssee?






ARTIKEL FKK IN DER SCHWEIZ

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte (Vol. 65, 2015, Nr. 3)

Stefan Rindlisbacher: Popularisierung und Etablierung der Freikörperkultur in der Schweiz (1900–1930), Seite 393-413. (mehr Informationen...)

 

Der Artikel folgt der Popularisierung freikörperkultureller Konzepte und Praktiken in der Schweiz in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Zum einen wird nach den ersten Hinweisen auf das nackte Baden in Licht, Luft und Wasser in der Schweizer Naturheilbewegung um 1900 gefragt, zum anderen wird der Übergang zum lebensreformerisch imprägnierten Nacktbaden in den 1920er Jahren dargestellt. Neben einem kurzen Blick auf Schweizer Naturheilärzte wie Arnold Rikli, Friedrich Fellenberg-Egli und Adolf Keller-Hoerschelmann konzentriert sich der Artikel vor allem auf die ersten freikörperkulturellen Gruppierungen der 1920er Jahre bis zur Gründung des "Schweizerischen Lichtbundes" 1927. Dabei wird nach den Transferprozessen gefragt, durch die freikörperkulturelle Konzepte und Praktiken in die Schweiz gelangen konnten. Vor allem zwischen Deutschland und der Schweiz gab es einen intensiven Austausch lebensreformerischer Gesundheits-, Erziehungs- und Gesellschaftsvorstellungen. Im Fokus steht hier vor allem der Lebensreformer Werner Zimmermann, der mit seinen Publikationen, Vorträgen und Ferienlagern nicht nur die Entwicklung der Freikörperkultur in der Schweiz, sondern auch vieler weiterer lebensreformerischer, reformpädagogischer und gegenkultureller Aktivitäten geprägt hat.

 

Die Beiträge der Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte stehen 12 Monate nach dem Erscheinen frei zur Verfügung ("Open Access"). (mehr Informationen...)

Artikel im Internet: Lebensform Zeitgeschichte


Nackte Körper für den Frieden, von Stefan Rindlisbacher

Artikel zu Nackte Körper für den Frieden


Beschreibung

Gr. 8°. S. 114 - 141 mit zahlr. fotografischen Bildern und unbekleideten Menschen. farb. ill. OBr. gut erhalten. Die erste durchgängig publizierende FKK-Zeitschrift. Sehr selten angeboten. "Die Zeitschrift wurde 1928 von Eduard Fankhauser gegründet und erschien zuerst als "Orientierende Hefte für neuzeitliche Bestrebungen", dann als "Illustrierte für neuzeitliche Lebensgestaltung" in Fankhausers gleichnamigem Verlag. Die neue Zeit bezweckte, die Gedanken der Lebensreform und der Freikörperkultur in Wort und Bild in die Öffentlichkeit zu tragen sowie für ein gesünderes Leben ohne Fleisch, Nikotin und Alkohol zu motivieren. Zwischen 1926 und 1944 kämpfte Eduard Fankhauser mit zwölf Prozessen teils bis vor das Schweizerische Bundesgericht erfolgreich für das Recht auf Nacktheit und Toleranz für die Naturistenbewegung. In seiner 50-jährigen Amtszeit als Zentralpräsident der ONS schuf er 16 Naturisten-Gelände, deren bekanntestes 1937 in Thielle." Wilipedia. Bestandsnummer des Verkäufers 7136BB



Schweizer FKK-Zeitschrift «Die Neue Zeit»

Die NEUE ZEIT. Orientierende Hefte über neuzeitliche Bestrebungen. / Hrsg.: Ed[uard] Fankhauser. – 51. u. 52. Heft. – Bern, Lauf a. P.: Verlag «die neue zeit» o.J. [1933]. – 4°. S. 1-19, 20-38 mit Abb. Br.

Eduard Fankhauser (1904-1998) gründete 1927 den «Schweizer Lichtbund», der sich für eine gesunde Lebensführung durch Alkohol- und Tabakabstinenz, Vegetarismus und Naturismus einsetzte. In seiner Verlagsbuchhandlung brachte er ab 1928 «Die neue Zeit» heraus, die im Stile der neuen Typographie gestaltet war und konsequent die Kleinschreibung einsetzte.

Ref.: Andritzky, Wir sind nackt und sagen uns Du, 1989, S. 67-71.

Photobibliothek.ch 1564


FKK am Neuenburgersee – wertvolles Material der Stiftung «die neue zeit»

In Thielle liegt in idyllischer Lage direkt am Neuenburgersee das Naturistengelände der Stiftung «die neue zeit». Umgeben von dichtem Buschwerk und Sichtschutzmatten wird hier seit bald 100 Jahren nackt gebadet. Nun ist eine erste Lieferung von Archivmaterialien der Stiftung ins Sozialarchiv gelangt. Sie erlaubt interessante Einblicke in die Geschichte dieser Reformbewegung, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat.

Lebensreformbewegung

Naturismus, Nacktkultur, Freikörperkultur: Es sind verschiedene Begriffe, die alle etwas Ähnliches bezeichnen und den gleichen Ausgangspunkt haben. Industrialisierung, Verstädterung, beengte und ungesunde Wohnverhältnisse weckten ein zunehmendes Missbehagen. Ende des 19. Jahrhunderts entstand aus der Kritik an den als negativ empfundenen Begleiterscheinungen der Moderne die Lebensreformbewegung, die auf unterschiedlichen Ebenen die Rückbesinnung auf ein ursprünglicheres, natürlicheres Leben suchte. Ein zentraler Begriff war der Naturismus, der eine Hinwendung zu naturheilkundlichen Behandlungsformen, zum Vegetarismus und zur Nacktheit forderte. Die Lebensreform umfasste aber auch eine Verbesserung der Wohnformen oder den Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol oder Tabak.

Um 1900 entstanden erste Naturheilinstitutionen und Luft-Licht-Bäder, in denen gemeinsames (und gemischtgeschlechtliches) Nackt- und Sonnenbaden praktiziert wurde. Erste Naturisten-Zeitschriften erschienen in Deutschland, später in skandinavischen und mitteleuropäischen Ländern. Und im Tessin wurde der Monte Verità bei Ascona zu einem internationalen Anziehungspunkt für Aussteiger:innen und Reformwillige.

Für die Freikörperkultur (FKK) in der Schweiz und für die Geschichte des Geländes in Thielle sind drei Personen von herausragender Bedeutung. Werner Zimmermann (1893-1982) war ursprünglich Lehrer, reiste aber schon in jungen Jahren um die halbe Welt und war fasziniert von den Reformbewegungen. 1922 erschien sein Buch «Lichtwärts: Ein Buch erlösender Erziehung», in dem er seine Reiseerlebnisse in den USA und eine Art Programm für eine neue Lebensweise im Einklang mit der Natur und dem Universum darlegte. «Lichtwärts» war enorm erfolgreich, erfuhr mehrere Neuauflagen und wurde zum programmatisch-literarischen Wegbegleiter der Reformbewegung. In den frühen 1920er Jahren lernte Zimmermann den Bieler Eduard Fankhauser (1904-1998) kennen und machte ihn zum Geschäftsführer seiner Verlagsbuchhandlung. Fankhauser gründete 1927 den Schweizerischen Lichtbund (1983 umbenannt in «Organisation der Naturisten in der Schweiz» ONS). Zusammen mit seiner Frau Elsie Fankhauser-Waldkirch (?-1993) kaufte er das Gelände in Thielle.

1928 lancierte Fankhauser die Zeitschrift «die neue zeit», die bis heute erscheint. Er kämpfte an verschiedenen Orten der Schweiz für die Einrichtung von Naturistengeländen – wenn’s sein musste bis vor Bundesgericht. Das Gelände in Thielle am Neuenburgersee wurde unter dem Namen «die neue zeit» 1937 für das Publikum geöffnet und gehört zu den traditionsreichsten FKK-Einrichtungen in der Schweiz. Auch Fankhauser war publizistisch tätig, am bekanntesten ist seine Schrift «Kampf und Sieg der FKK» von 1984, eine Aufarbeitung der jahrzehntelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen um das Recht auf Nacktheit.

Die Stiftung «die neue zeit» wurde 1961 vom Ehepaar Fankhauser zusammen mit Werner Zimmermann gegründet. Im zentralen Artikel der Stiftungsurkunde heisst es: «Die Stiftung bezweckt die Schaffung und Erhaltung geeigneter Voraussetzungen für eine gesunde Freizeitgestaltung im Sinne der Lebensreform. […] Nikotin, Alkohol und Fleisch aller Art sind strikte zu meiden. Im Rahmen der jeweils geltenden Landesgesetze wird nackt oder möglichst wenig bekleidet in Wasser, Luft und Sonne gebadet, gespielt, Gymnastik und Sport betrieben.» Die Stiftungsgründung sicherte der FKK in der Schweiz den Fortbestand des Geländes in Thielle.

2020 beschloss der Stiftungsrat, sukzessive Archivalien von Thielle ins Sozialarchiv zu transferieren. Diese ergänzen nun unsere umfangreichen Bibliotheks-, Dokumentations- und Archivbestände zum Thema Lebensreform.

Die Mitgliederkartei

Herzstück des Archivbestandes ist die Mitgliederkartei des Geländes in Thielle. Es handelt sich eigentlich um einen Fragebogen, mit dem man sich beim Schweizerischen Lichtbund um eine Mitgliedschaft bewerben musste. Nebst der Angabe der Personalien und der bevorzugten Lektüre war die Einstellung gegenüber den (zumindest auf dem Gelände strikt verpönten) Genussgiften Alkohol und Nikotin offenzulegen und zu deklarieren, ob man Vegetarier:in war. Der umfangreiche Fragenkatalog veränderte sich während Jahrzehnten kaum. Die Historikerin Eva Locher («Natürlich, nackt, gesund», 2021) analysierte für ihre Untersuchung zur Lebensreform in der Schweiz nach 1945 die Aufnahmekriterien und kam nach einer Auswertung der Fragebögen zum Schluss, dass laut Selbstdeklaration 76% der Mitglieder nicht rauchten, 45% abstinent waren, aber nur 16% vegetarisch lebten. Diese Bekenntnisse wurden allerdings nur so weit überprüft, als sie das Verhalten auf dem Gelände betrafen. Die Mitgliederkarteikarten sind vorläufig vorhanden für die Jahre 1932-1972 (SozArch Ar 705).





FKK Zeitschriften

Zu jeder sozialen Bewegung gehört eine Zeitschrift – das ist auch bei den Naturisten um Zimmermann und Fankhauser nicht anders. «die neue zeit – illustrierte für neuzeitliche lebensgestaltung» erscheint seit 1929 (SozArch N 484). Die Hefte enthalten zu etwa gleichen Teilen Text- und Bildbeiträge, wobei die Freizügigkeit letzterer zu einer Auflage beitrug, die weit höher war als der eigentliche Mitgliederbestand der Organisation. Ende der 1950er Jahre zählte der ONS rund 5’500 Mitglieder, die Auflage der Zeitschrift betrug aber 23’000 Exemplare. Jede Nummer wartete auf der Titelseite und im Innern mit zahlreichen Fotografien nackter Körper auf. Dabei gelang es auf eigentümliche Weise, eine Art eigenes Genre zu begründen, das sich ebenso von einer künstlerischen wie von einer pornografischen Darstellung der Nacktheit abgrenzte. Die hauptsächlich weiblichen Models fanden sich auf den Naturistengeländen und wurden von Gleichgesinnten fotografiert. Christine Fankhauser etwa, die zweite Frau von Edi, fotografierte oft für «die neue zeit». Im Zentrum stand die Feier des nackten Naturistenkörpers, der sich dank Genussgiftverzicht, Gymnastik und Kraftübungen meist schlank und rank präsentierte.

Dass diese Bilder auch zweifelhaften Zuspruch fanden und als Erotika konsumiert wurden, wollte oder konnte man nicht vermeiden. Im Kontext der FKK jedenfalls haftete dem nackten Körper nichts Zweideutiges oder sexuell Erregendes an. Nacktheit galt als Urzustand des Menschseins, als Rückeroberung der ursprünglichen Unbefangenheit. Allfälligen Vorwürfen begegnete man mit der Kontextualisierung der Bilder mit programmatischen Texten verschiedener Autoren. Immer wieder äusserten sich auch Zimmermann und Fankhauser in «die neue zeit» zur Nacktheit.

Ergänzt wird «die neue zeit» durch eine umfangreiche Sammlung europäischer, nordamerikanischer und australischer Naturisten-Zeitschriften, die in Thielle seit den 1920er Jahren gesammelt wurden und nun im Sozialarchiv greifbar sind (swisscovery: Suchbegriff «e19thielle»).





Tonaufnahmen von Werner Zimmermann

Werner Zimmermanns Publikationsliste ist beeindruckend. Allein im Sozialarchiv sind über 30 Titel greifbar. Er äusserte sich neben lebensreformerischen Themen auch zur «Befreiung der Frau» und zur Atomkraft, er beantwortete die Frage «Was ist Sozialismus?» und schrieb immer wieder über die Ethik der Ehe. Aus diesem Fundus, kombiniert mit seinen Erfahrungen als Weltenreisender und Lehrer, gestaltete er zwischen 1965 und 1980 Vortragsreihen auf dem Gelände in Thielle. Viele der von ihm gehaltenen Referate wurden aufgenommen, 13 Tonbandkassetten konnten schliesslich digitalisiert werden. Werner Zimmermann geht jeweils von einem Grundthema aus und spricht dann – wie Fotos belegen – frei und ohne schriftliche Unterlagen teilweise bis zu fast zwei Stunden lang zu seinem Publikum, im Hintergrund ist der Badebetrieb hörbar (SozArch F 1055).

Glasdias

Bestandteil der Archivablieferung waren auch rund 30 Glasdias aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (SozArch F 5178). Ihre ursprüngliche Herkunft konnte nicht mehr eruiert werden. Die professionelle Machart, die Motive und die perfekte Inszenierung von nackten Körpern in der Natur lassen aber vermuten, dass es sich um Agenturbilder handelt. Ähnlich wie bei den Naturisten-Zeitschriften entwickelte sich im Bild- und Fotobereich ein internationaler Austausch und damit eine professionelle Produktion. Die Fotografie eroberte sich aus naheliegenden Gründen schnell eine zentrale Rolle in der FKK. Die Bewegung selber setzte massenhaft Bilder von nackten Körpern zu Propagandazwecken in Umlauf. Für die Anhänger:innen des Naturismus waren Nacktfotografien der Beweis, dass ihre Lebensweise zu einem befreiten, selbstbewussten, attraktiven Ich führte. Allen anderen diente die spezielle FKK-Ästhetik der voyeuristischen Befriedigung. Die Theoretiker:innen des Naturismus bemühten sich eifrig, die Nacktheit innerhalb der Bewegung umzudeuten. Wer sich aller Kleider entledigt, befreit sich auch von aller Lust. Die Nacktheit hatte nicht mehr zwangsläufig mit sexuellen Aktivitäten zu tun, sondern stand vielmehr im Dienst eines ästhetischen Programms und wissenschaftlicher Ansprüche.




Schweizer Alpen  mit Bob Steffen



Männerbad


Bob Steffen als Aktmodell

Bob Steffen als Aktmodell in klassischer Pose am Öschinensee, 1944.

Fotograf: Werner Bandi
Besitzer: Verein Bob, le Flaneur
© Verein Bob, le Flaneur
ID: 2005



05 Januar 2024

Nacktbaden in Genf (Bains de Pâquis)

5.1.24

Saunieren und Nacktbaden in Mitten der Stadt Genf. Dies ist möglich im Bains des Pâquis. Dieses Bad ist unweit der Mont-Blanc Brücke und unweit des Bahnhofs. Das Bad offeriert einen herrlichen Blick auf den bekannten Jet d'Eau und die "Skyline" von der Stadt Genf.

Das Nacktbaden ist leider nur in der Wintersaison möglich. Da wir uns in der West-Schweiz befinden ist auch das Nacktsein nicht Pflicht in der Sauna. Aber es liegt gerade an uns "Nudisten" dies bei jeder Gelegenheit zu manifestieren. 


Die Bains des Pâquis bieten:

2 gemischte Saunen

1 gemischtes türkisches Bad

1 gemischtes Hamam

1 Hamam für Frauen reserviert


Dienstag: ausschließlich für Frauen.

Jeden zweiten Tag gemischt.


Öffnungszeiten Winter: Geöffnet von Mitte September bis Mitte Mai.

Montags bis samstags von 9.00 bis 21.30 Uhr.

Sonntags von 8.00 bis 21.30 Uhr. (letzter Einlass 20.30 Uhr)


Gebühren

CHF 22.- (Sauna, Hammam und Türkisches Bad)

AVS, AI: CHF 17.-

Jeden Montag: CHF 15.- für alle

Pass: 11 Eintritte: CHF 170.-


Zwei große Handtücher sind obligatorisch (Handtuchmiete für je CHF 5.- möglich)


Adresse:

Bains des Pâquis
Quai du Mont-Blanc 30
CH - 1201 Genève
info@aubp.ch


Telefon: 022 732 29 74

Webseite: Bains de Pâquis

Auch auf Instagram: Bains de Pâquis auf Instagram

















Feriengrüsse unserer Schweizer Nudisten/-innen

Feriengrüsse unserer Schweizer Nudisten/-innen Auf Grund der vielen Zuschriften werde ich die Feriengrüsse jeweils in diesem Blog aufführen ...

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