Strände

21 September 2025

Aufregung um die Werdinsel

12.7.25

FKK-Fans wehren sich gegen Blüttlerverbot
Nacktbader verteidigen den «schönsten Zipfel von Zürich»

Eine Petition fordert ein Nacktbade-Verbot auf der Stadtzürcher Werdinsel. Was dies bei den Badenenden auslöst und wieso sie nackt in die Limmat steigen – eine Reportage aus Höngg.

22 Grad Celsius zeigt das Thermometer in der Limmat. Sechs Kilometer unterhalb des Zürichsees teilt die Werdinsel in Zürich-Höngg den Stadtfluss. Im untersten Spitz dieser Insel trifft sich an wärmeren bis heissen Tagen die Zürcher Nackt-Community – zwischen Bäumen und Büschen, Wasser und Wiese. 

Seit 17 Jahren kommt Timo (49) an den «schönsten Zipfel», wie er die FKK-Ecke auf der Werdinsel nennt. «Nackt an einem so schönen Ort sonnenbaden ist wie Ferien», erklärt er. Was er und viele andere Männer und Frauen hier machen, ist für ihn das «Normalste» der Welt. «In der Badi spielt der Körper und wie er aussieht eine viel zentralere Rolle», sagt er – und lacht. So, als sei er stolz darauf, was hier über die letzten Jahrzehnte entstanden ist, denn: «Am Letten tragen sie irgendwelche Fummel für 300 Franken und trinken Prosecco – hier bleiben wir entspannt.» Zu entspannt? 


Petition fordert FKK-Verbot

Seit Tagen flattert ein Petitionsbrief von anonymen Absendern aus der Nachbarschaft in die Briefkästen des umliegenden Quartiers (Blick berichtete). Die Forderung: Der Nacktbadebereich soll weg, denn mehrfach seien sexuelle Handlungen beobachtet worden. Weiter sei der Nacktbereich «ausschliessend». Familien besuchten diesen Bereich deshalb nicht, so der Vorwurf.

Nacktbader Timo findet die Petition «lächerlich». Der FKK-Bereich auf der Werdinsel ist seit Jahren klar definiert und beschildert. Bäume und Büsche verhindern einen direkten Blick aus dem Wohnquartier auf den Nacktbereich. Wer Nacktheit nicht sehen will, braucht keine Umwege nehmen zu müssen. Dass die Nachbarschaft diesen «Nackt-Zipfel» auf dem Kieker hat, kann Timo nicht verstehen. «Dieser Ort bietet allen Menschen der Stadt ein Stück körperliche Freiheit.» 


«Der Cruiser-Verein ist dort drüben im Wald», sagt er und zeigt auf das etwa fünfzig Meter entfernte Wäldchen. Mit Cruisern sind diejenigen gemeint, die hier Sex haben – ein offenes Geheimnis am Zipfel. «Ich nehme sie nicht wahr und wenn, dann stören sie nicht», sagt Timo. Dass die Werdinsel nicht nur fürs Nacktbaden, sondern auch für Sex im Freien bekannt ist, ist in der Stadt kein Geheimnis. Die Stadtpolizei Zürich verzeichnete seit 2022 fünf Anzeigen wegen sexuellen Handlungen auf der Werdinsel. Ein Störfaktor für die Nackten auf der Insel seien die Cruiser nicht, solange jede und jeder in Ruhe gelassen werde, findet Timo. 


Zürich brauche Nacktheit

Etwas versteckt vor den Böötlern auf der Limmat sitzt Lars Baumgartner (43), hinter der Uferböschung, auf seinem Badetuch – wie alle anderen ohne Badekleidung. «Der Körper ist hier ein Bestandteil, aber hier auf der Werdinsel steht er nicht im Fokus – das geniesse ich sehr.» Wie sein Körper oder der von anderen aussieht, darüber macht er sich keine Gedanken. Dass sich manche Menschen vor der Nacktheit schämen, kann er nachvollziehen, aber: «Zürich ist offen und divers. Ein Ort wie die Werdinsel ist wichtig für diese Stadt.» 

Der 43-jährige Jurist schätzt es, dass die Werdinsel nicht ein mit Sichtschutz abgeriegelter FKK-Bereich ist wie andernorts. «Wir sind hier und die anderen dort – das hat bisher sehr gut funktioniert.» Klar gebe es an Wochenenden, wie an anderen Badeorten auch, Gruppen mit Musikboxen, erzählt er. «Aber normalerweise herrscht hier Ruhe und Frieden.» Wer hierhin komme, sei willkommen – mit oder ohne Kleidung, homosexuell oder hetero. Während der Werdinsel-FKK-Bereich früher noch ein Hotspot für homosexuelle Männer gewesen sei, beobachte er seit Jahren einen steigenden Zulauf von Frauen oder Hetero-Paaren, so Baumgartner. 

Auch Eva (33) und ihr Partner Adrian (39), ihre Namen sind geändert, sie wollen anonym bleiben, finden lobende Worte über ihren Badeplatz. Die beiden kommen im Sommer einmal die Woche gemeinsam hierhin. Sie beschreiben den Zipfel als einen Ort «ohne Scham» – mit einer friedlichen und ruhigen Atmosphäre mitten in der Limmat. «Klar, zu Beginn als Adrian mich das erste Mal mitnahm, war es ungewohnt, sich so nackt in der Öffentlichkeit zu bewegen, aber das hat sich gelegt», erklärt Eva. 

Timo badet seit 17 Jahren am «schönsten Zipfel der Stadt Zürich», dem unteren Bereich der Werdinsel.

Etwa zwölf Fussballfelder gross ist die Werdinsel im Quartier Höngg an der Stadtgrenze. Auf rund einem Viertel der Fläche ist das Nacktbaden erlaubt und geregelt.

Lars Baumgartner schätzt die Ruhe und Natur im FKK-Bereich und findet, dass ein solch «freier» Ort zum Geist der offenen Stadt Zürich gehöre.

Eva und Adrian baden im Sommer jede Woche gemeinsam am «Zipfel». Dass Eva nicht nur positive Erfahrungen machte, sei kein Grund, nicht mehr zu kommen.

In einer anonymen Petition fordern Nachbarn aus dem Quartier die Schliessung des Nacktbereichs.

In einer Blick-Umfrage sagte die Hälfte der 7500 Personen, dass sie Nacktbadebereiche unterstützen und gegen ein Verbot sei.

Der FKK-Bereich erfreut sich grosser Beliebtheit.

Link zum Bericht: Artikel im Blick


9.7.25

«Das ist eine Ungerechtigkeit!»
Hier geht es Nacktbadern jetzt an den Kragen

Schweizer Nacktbader unter Druck: In Yvonand VD wurden sie vom Strand verbannt, in Zürich fordern Anwohner per Petition ein Verbot beim beliebten FKK-Hotspot Werdinsel. Und in Österreich wächst die Sorge vor einem Ansturm nackter Schweizer Touristen.

Artikel: BLICK


Sie wollen ihr Paradies nicht aufgeben. In Yvonand VD ist das Nacktbaden seit April offiziell verboten. Doch der Strand «Petit Amérique» am Neuenburgersee gilt in der FKK-Szene als beliebter Treffpunkt – als einer der letzten Orte in der Region, an denen das Baden ohne Textilien bisher stillschweigend toleriert wurde. Entsprechend wenig Eindruck macht das Verbot auf die Stammgäste.

«Für uns ist das eine Ungerechtigkeit», sagte Besucherin Malou der Neuenburger Zeitung «Arcinfo». Auch bei Phil, der schon seit 15 Jahren am Strand badet, sorgt das Verbot für Unmut. Der Ort sei für ihn «ein kleines Stück Paradies», und er hofft, dass die Gemeinde ihre Meinung noch ändert.
«Unangenehme Situationen»
Doch die Aussichten sind düster. Die Gemeinde begründet das Verbot damit, dass das Nacktbaden in der Region zwar lange toleriert worden sei, sich die Situation zuletzt aber verändert habe. «Viele Bürger und Besucher haben uns von sehr unangenehmen Situationen berichtet», teilt die Verwaltung mit.

Bei den Nacktbadern in Yvonand sorgt das für Unverständnis. Sie fühlen sich zu Unrecht bestraft – wegen einer kleinen Minderheit, die sich danebenbenommen habe, wie selbst angereiste Besucher aus Frankreich betonen.

Petition in Zürich
Nicht nur in Yvonand geraten Nacktbaderinnen und -bader unter Druck. Auch in Zürich wurde diese Woche eine Petition lanciert, die den Nacktbereich auf der Werdinsel abschaffen will. In einem Schreiben an das Zürcher Stadtpräsidium heisst es: «Wir Anwohner und Anwohnerinnen der Werdinsel stören uns am Nacktbereich und fordern dessen Schliessung.»

Die Atmosphäre dort sei «ausschliessend», heisst es weiter. Familien würden den Bereich meiden, zudem nehme der Nacktbereich rund die Hälfte der Insel ein – das sei zu viel. Auch seien wiederholt sexuelle Handlungen beobachtet worden.

Der Brief wurde jedoch anonym verfasst – ob er tatsächlich von Anwohnenden stammt, lässt sich nicht verifizieren. Einen Problemdruck scheint es allerdings tatsächlich zu geben: Auf der Werdinsel kam es seit 2022 zu fünf Anzeigen wegen Exhibitionismus. Darüber berichtete auch der «Tages-Anzeiger». Ein Polizeisprecher sagt, dass Sex im Freien zwar nicht grundsätzlich verboten sei – wenn man sich aber durch sexuelle Handlungen gestört fühle, könne man Anzeige wegen sexueller Belästigung erstatten. 

Lieber ins Ausland ausweichen?
Da Nudisten hierzulande nicht überall willkommen sind, weichen sie gerne in die Nachbarländer aus. In Genf kann man etwa einfach an das französische Seeufer fahren, wo es einen beliebten FKK-Strand gibt.
In Österreich fürchtet man sich sogar vor FKK-Touristen aus der Schweiz. In Bregenz am Bodensee wurde kürzlich entschieden, dass in einem abgegrenzten Bereich offiziell nackt gebadet werden darf. 

Im Vorfeld hatte die Erlaubnis für Aufregung gesorgt: Die Zone grenzt direkt an ein geschütztes Naturgebiet, in dem etwa das seltene Bodensee-Vergissmeinnicht blüht. Umweltschützer warnen vor einer übermässigen Beanspruchung – und vor Nacktbade-Tourismus aus der Schweiz. «Die Schweizer, die gerne nackt baden, würden dann nach Bregenz kommen. Und dann wäre das Gebiet sehr wohl belastet», argumentierte eine Umweltorganisation.


https://nudismusschweiz.blogspot.com/2025/07/petition-in-zurich-gegen-nacktbaden.html?spref=tw

2 Kommentare:

  1. Hallo. Ich bring diese woche ein besuch an Neuchatel. Gibt es nog möchligheiten zum nacktbaden da?

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  2. Hallo, sorry für die späte Antwort. Ich höre von Nudisten, die immer noch in Yvonand am Neuenburgersee baden, es gibt da nämlich zwei FKK Stellen, siehe den Beitrag in diesm BLOG (Suchwort Yvonand)

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