Strände

29 August 2025

XXL im Aquabasilea mit Nacktbaden

Nächster Termin: Samstag, 25.10.2025, ab 16 Uhr.

Die Nächste Aquabasilea XXL Night steht an, Saunieren und Nacktbaden zugleich. 😁 Die Aufgüsse 🥵 sind der Hammer!👍Ein Highlight für Nudisten, für den Nudismus.

Saunieren und Nacktbaden in der Schweiz! FKK in der Schweiz



XXL Saunanacht "Horror Night" am 25. Oktober
Gänsehaut garantiert! Wenn sich das aquabasilea in ein düsteres Reich der Schatten verwandelt, erwartet dich eine Saunanacht voller Nervenkitzel und mystischer Atmosphäre.

Ab 16 Uhr öffnet sich das Tor zum Gruselspaß:
🩸 Schaurige Sauna-Aufgüsse mit Gänsehautfaktor
🎶 Mystische Sounds & gespenstische Stimmung
🔥 Exklusives Nacktschwimmen ab 20 Uhr
🎭 Walking Characters für echtes Horror-Feeling

Immer wieder neu. Immer wieder anders. Immer wieder XXL.
🔸 Erlebe deine ganz persönliche Horror-Nacht in der Sauna – wenn du dich traust! 🔸

In der beliebten XXL Saunanacht finden 16 Aufgüsse von 18 bis 23 Uhr statt! Freu euch auf fruchtige und wohltuende Düfte, reinigende Peelings, Ruhe und teilweise musikalische Begleitung. Ein ganz besonderes Highlight an der XXL Nacht: Ab 20 Uhr ist das gesamte Bad für FKK Freunde geöffnet! So macht FKK Spass in der Schweiz. Nacktbaden in der Schweiz wird immer beliebter, das zeigen die Besucherzahlen im Aquabasilea. Hier kommen Nudisten auf ihre Rechnung. Der Nudismus hat einen festen Platz im Monatskalender.

Dieser Anlass findet jeden letzten Samstag im Monat statt.

Ab 20.00 Uhr ist wie gewohnt FKK Baden 🏊 in der Badewelt angesagt.
An diesem Abend bleibt die Saunalandschaft extra lange bis Mitternacht geöffnet.
Die Saunanacht Highlights:
👉Beginn 18.00 Uhr – Ende 00.00 Uhr
👉Begrüßungsgetränk im Saunarestaurant
👉Spannende Aufgüsse mit passender Musik
👉Kulinarische Specials & Themencocktails
👉Thematisch in Szene gesetzter Saunabereich
👉Ab 20 Uhr FKK-Baden in der Badewelt
.
Bevorstehende Termine 2024:

Veranstaltungskalender: PDF Veranstaltrungskalender

Mehr Infos: Aquabasilea Events

Parkplätze hat es genug. Aussenplätze wie auch Plätze im Parkhaus (alle gebührenpflichtig). Parkticket in der Umkleide vorentwerten und am Automaten nur noch CHF 3.50 zahlen.













https://nudismusschweiz.blogspot.com/2023/04/xxl-im-aquabasilea.html?spref=tw






27 August 2025

Nacktstrand Yvonand (Neuenburgersee)

Nacktrand Yvonand (am Neuenburgersee) in der Waadt

Aktueller Bericht auf RTS: Bericht Yvonand auf RTS


Es gibt zwei Bereiche. Yvonand West kann man mit dem Auto gut erreichen und den Parkplatz vom Camping VD8 (ja das ist der Name des Campings) nutzen. Achtung: gebürenpflichtig. Beim Camping VD8 gibt es Sanitäre Anlagen und ein tolles grosses Restaurant (mit Selbstbedienung). Der Spaziergang zum Nacktstrand dauert etwa 10 - 15 Minuten. Blaue Route auf der Karte eingezeichnet. Die beiden Molen (Hafenanlage) werden von Nudisten genutzt. Der Einstieg ins Wasser geht über die Felsen der Molen. Das Strand (Richtung Osten) ist flach und und geeignet für nicht so gute Schwimmer (s. Bilder). Hierher kommen auch Boote von Nudisten und geniessen ein Bad im flachen Wasser. Nackte finden sich dann an der vorletzten sowie der letzten (und längsten) der künstlichen Halbinseln aus Felsblöcken, die in den See hinausragen und die auf dem Satellitenbild gut zu erkennen sind. Bei dieser letzten Halbinsel ist am Ufer auch eine kleine Grasfläche, die als Liegewiese genutzt werden kann.

Dieser Strand ist nicht mit dem anderen Nacktstrand in Yvonand zu verwechseln: Plage de la Petite Amérique. Mehr Infos unten!    

Adresse Parkplatz: Route de la Grève 1, 1400 Cheseaux-Noréaz
Adresse Nacktstrand: Route de la Grève, 1400 Cheseaux-Noréaz
Koordinaten: 46°48'02.8"N 6°42'11.6"E










Plage de la Petite Amérique in Yvonand (seit April 25 ist FKK verboten)

Dieser Strand befindet sich an einem schönen Ort in Mitten des Waldes etwas ausserhalb von Yvonand (siehe Karte).
Hier trifft man einen Sandstrand an und kann die Wälder als guten Schattenbringer nutzen. 
Es befinden sich keine sanitären Anlagen an dieser Stelle, noch hat es Abfallbehälter. Somit bitte die Abfälle zu Hause entsorgen.
Parkmöglichkeiten sind südlich der Bahnlinie vorhanden. 
Koordinaten des Nacktstrands: 46.802446, 6.754326 / 46°48'08.8"N 6°45'15.6"E


am Plage de la Petite Amérique: https://www.instagram.com/yann_sc/











Videos von https://www.instagram.com/the_adriian_?hl=de










19.7.25, Artikel 24 Heures

Verbot umgangen Naturisten lassen in Yvonand weiterhin die Hosen runter Nach Beschwerden wurde Nudismus am Petite Amérique verboten, dem letzten Strand der Westschweiz, an dem er noch toleriert wurde. Doch die Anhänger wehren sich in ihrem „Paradies“. Zusamenfassend : Aufgrund problematischen Verhaltens ist der Naturismus am Strand von Yvonand seit letztem April verboten. Im Juni führten Sicherheitsbeamte Kontrollen durch. Nach dem Verbot sank die Besucherzahl von 150 auf 20 Badegäste. Naturisten bleiben trotz der Gefahr von Geldstrafen bestehen. Am Strand Petite Amérique in Yvonand wird seit Jahrzehnten Naturismus praktiziert. An diesem Donnerstag ist Phil einer der Ersten, der sich auszieht und ein Sonnenbad nimmt, bevor er sich im sanft abfallenden Wasser des Neuenburgersees abkühlt. Ein Gesetzloser in Adams Gewand. Denn seit April ist FKK auf dem Gemeindegebiet verboten. Die Maßnahme betrifft diesen „wilden Strand“ im Naturschutzgebiet Grande Cariçaie, wo diese Praxis seit langem toleriert wird. Zwei winzige Schilder erinnern daran. Trotzdem widersetzen sich noch immer einige Dutzend Menschen dem Verbot.


Himmlischer Ort „Das Verbot war ziemlich brutal. Wir sind angewidert. Wir hätten uns gewünscht, dass die Gemeinde uns Gehör schenkt“, klagt der 57-jährige Phil. Im Anschluss tauschten sie zahlreiche Briefe aus. „Es ist unser Strand. Ein paradiesischer Ort, an dem niemand uns beobachtet. Hier stören wir niemanden. Also machen wir weiter, aber ohne zu provozieren.“ Dieser Stammgast seit über fünfzehn Jahren ist zu seinem Wächter geworden. Er reinigt den Sand freiwillig von Schutt und Pflanzenresten, sorgt aber auch für die Ruhe dieser wohlverdienten Oase der Ruhe. Petite Amérique liegt 1,5 km vom ersten Parkplatz entfernt, isoliert durch Wald und Schilf.


Problematisches Verhalten Warum dieses plötzliche Verbot? Die Gemeinde Yvonand erklärt, dass bei einigen Nutzern „problematisches Verhalten“ beobachtet wurde. „Obwohl viele Naturisten respektvoll sind, reagieren einige feindselig auf Personen in Badeanzügen und gehen sogar so weit, sie aus dem Schwimmbad zu verweisen und zu beleidigen“, schreibt sie. Die Polizeivorschriften verbieten bereits „jede Kleidung, die gegen den Anstand verstößt“. Ein häufigeres Phänomen spielte dabei eine Rolle: „Ein Teil des Strandes wurde für sexuelle Begegnungen genutzt, was an einem öffentlichen Ort, der von Menschen beschützt und besucht wird, die einfach nur gekommen sind, um diesen außergewöhnlichen Ort zu genießen, als inakzeptabel gilt.“




Phil gibt zu: „Textilien sind akzeptabel. Jemanden zu zwingen, sich auszuziehen, ist inakzeptabel. Die Reaktion der Gemeinde ist fair.“ Er räumt ein, dass das Herumtollen im Unterholz ein Problem war. „Das ist nicht die Schweinebucht! Aber als wir eingegriffen haben, haben sie uns ausgelacht.“ Im Frühjahr wurde ein Zaun errichtet, um das Schutzgebiet abzugrenzen. Im Juni kam es am Strand zu Szenen, die dem „Gendarm von Saint-Tropez“ würdig waren. Die Gemeinde beauftragte eine Sicherheitsfirma mit stichprobenartigen Patrouillen. Zwei Beamte rückten am Wochenende viermal aus, um die Regeln durchzusetzen. „Ich war gerade nackt schwimmen, als ich hörte: ‚Die Securitas sind da!‘ Es erinnerte mich an den Film. Alle zogen ihre Badeanzüge wieder an“, sagt Cathy, 59, die in den Freibergen lebt. „Es ist unangenehm, den ganzen Nachmittag das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden. Rund um den See gibt es genügend Strände für ‚Textil‘. Das überlassen wir uns.“ Pascal* kommt seit 27 Jahren hierher, allerdings nicht mehr an den Wochenenden, aus Angst, wieder Polizisten zu begegnen. „Als ich sie sah, weinte ich und ging. Ich glaube, wir erleben die letzten Tage des Naturismus in der Schweiz. Es ist der letzte Strand, den ich kenne“, gesteht der Sechzigjährige. Dem Strand von Poissine in Grandson erging es 2015 ähnlich. „Solange wir keine Geldstrafe bekommen, gehe ich weiter. Wir leisten Widerstand. Ansonsten ziehen wir weiter“, sagt die 72-jährige Geneviève. Bald Bußgelder? Die Gemeinde Yvonand schließt die Verhängung von Geldstrafen nicht aus. „Wenn der Sicherheitsdienst Verstöße meldet, die sich weigern, Kleidung zu tragen, werden diese angezeigt und Strafanzeige erstattet“, teilte sie uns mit. Die Besucherzahl des Strandes, die bis zu 150 Badegäste umfassen könnte, ist auf etwa 20 gesunken. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich der Nutzerkreis weiterentwickelt. Das zeigt der merkwürdige Besuch einer Tapa-Sabllia – so der Spitzname der Einwohner von Yvonand –, die seit zwanzig Jahren nicht mehr dort war. „Damals wurde ich rausgeworfen. Badeanzüge waren nicht erwünscht. Heute habe ich mich damit abgefunden. Ich werde wiederkommen. Es ist herrlich hier“, sagt die Sechzigjährige, die gerne mit den Naturisten zusammenleben möchte. „Sie zu bestrafen wäre etwas hart …“

Artikel: 24heures.ch

https://nudismusschweiz.blogspot.com/2022/05/nacktstrand-yvonand-neuenburgersee.html?spref=tw

24 August 2025

Geschichte des Nudismus in der Schweiz

 

Beitrag aus der Schweizer Nationalbibliothek

Beitrag auf Instagram Embrace Naturism: Beyond the Myths 🌞

Auf der Suche nach einem Leben ohne Kleider

Ist die Schweiz ein Land der Freikörperkultur? Bedeutet Freikörperkultur einfach nur Nacktsein? Die Schweizerische Nationalbibliothek deckt auf, wie die naturistische Bewegung in der Schweiz entstanden ist und wofür sie jenseits der gängigen Klischees steht.

Freikörperkultur stellen wir uns oft als gelebte Freiheit vor. Der Lebensstil, der sich auf eine Rückkehr zum natürlichen Zustand beruft, wird gemeinhin mit einer sommerlich sonnigen Stimmung assoziiert. Er lässt an berühmte Ort wie die Île du Levant oder die Strände des Cap d’Agde denken, an Aktivitäten im Freien, ans Baden oder Wandern. Und die Mutigen unter uns erinnern sich ergriffen an die besondere Freiheitserfahrung, die sie selbst erlebt haben. 

Bergwanderrast

Auch in der Schweiz ist man gerne nackt. 

Die auch als «Naturismus» bezeichnete Freikörperkultur entstand als Bewegung für ein gesundes Leben im 19. Jahrhundert, insbesondere in Deutschland. Sie verbreitete sich rasch und stiess auch in der Schweiz auf Interesse. Einer der Schweizer Wegbereiter ist der Seeländer Eduard Fankhauser. Ein Treffen mit dem Schriftsteller Werner Zimmermann, Anhänger des gesunden Lebensstils und bekannt als einer der ersten Naturschützer des 20. Jahrhunderts, überzeugt ihn von den Vorzügen der Freikörperkultur. Sein Engagement für ein Recht auf Nacktheit rieb sich rasch an den Grenzen der Schweizer Gesetze, die konservativer sind als jene der Nachbarländer. In der Folge gründet er 1927 den «Schweizer Lichtbund», die heutige «Organisation von Naturisten in der Schweiz» (ONS) mit Sitz in Thielle zwischen dem Bieler- und dem Neuenburgersee. 

Für seine Anhängerschaft ist der Naturismus nicht nur das Ausleben der natürlichen Nacktheit, sondern ein ganzer Lebensstil, zu dem die Förderung der Gesundheit und der Verzicht auf Alkohol, Tabak und Fleisch gehören. Vegetarierinnen und Vegetarier gelten deshalb als Vorbilder für diese Rückkehr zur Natur. Der Naturismus steht auch für eine Distanzierung vom modernen, materialistischen Leben mit seiner Anhäufung von Reichtum und Gütern und für ein einfaches, aber sinnvolles Leben.

Paradiesische Zustände

«Ferien ohne Rauch, Alkohol, Fleisch und Zebrastreifen auf der nackten Haut»: So warb 1971 eine Broschüre für Feriencamps in ganz Europa, in denen Naturistinnen und Naturisten ihre Ferien unter Gleichgesinnten und abseits des Massentourismus verbringen konnten. Laut der Schweizer Naturisten Union gibt es in der Schweiz heute etwa zehn solche Orte. 

Von Anfang an werden die Teilnehmenden dazu aufgefordert, nicht nur ihre nackte Haut der heilenden Wirkung von frischer Luft und Sonne auszusetzen, sondern auch ihren Körper mit regelmässigen sportlichen Aktivitäten zu stärken. Naturismus ist übrigens nicht nur ein saisonales Sportphänomen: An schönen Tagen wird er im Wasser (Schwimmen) oder an Land (Wandern, Bogenschiessen) praktiziert, im Winter auf Skiern – was natürlich eine gewisse Abhärtung erfordert. Viele Dokumente in der Allgemeinen Sammlung der Nationalbibliothek, etwa die Zeitschrift «die neue zeit», bezeugen den «Nacktsport». Einige Beispiele sind in den untenstehenden bibliografischen Angaben aufgeführt. 

Von den gängigen Schönheitsidealen der Gesellschaft distanziert sich der Naturismus allerdings. Für die naturistische Bewegung gibt es keine ästhetischen Ideale: Von Sonne und frischer Luft gepflegte Körper sind ausnahmslos schön. 

Zurück zur Einfachheit

Gemäss Karl Dudler «ist die Nacktheit kein Widerspruch zur Moral»: Sie wird nicht mit Sexualität assoziiert, wie es in der damaligen Gesellschaft vielleicht zu erwarten wäre. Die ONS war denn auch sehr skeptisch gegenüber der sexuellen Befreiung der 1960er- und 1970er-Jahre: Sie kritisierte die zunehmende Kommerzialisierung der Sexualität und distanzierte sich vehement von Gesellschaftsbewegungen, die ein freies, ausschweifendes Sexualleben forderten. Für den Naturismus stehen der «reine Körper» und damit verbunden der «reine Geist» im Zentrum. Die ONS verfolgte schon bei ihrer Gründung das Ziel, die Nacktheit untrennbar mit der Moral zu verbinden. Zukünftige Mitglieder der Organisation mussten in einem Fragebogen die Beweggründe ihres Aufnahmegesuchs darlegen und verheiratete Paare wurden Alleinstehenden im Allgemeinen vorgezogen. So wollte man den Vorwurf entkräften, dass die Freikörperkultur als Vorwand für sexuelle Beziehungen diene, wie die Historikerin Eva Locher festhält. 

Der Naturismus hinterfragt unsere Lebensweise. Wäre ein einfacheres Leben fern von moralischen Verurteilungen und gesellschaftlichem Druck möglich und vielleicht sogar besser? Vielleicht stellen Sie sich solche Fragen ja selbst, falls Sie diesen Sommer etwa nach Berlin reisen: Bekleidet in der Spree baden oder nackt im Teufelssee?






ARTIKEL FKK IN DER SCHWEIZ

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte (Vol. 65, 2015, Nr. 3)

Stefan Rindlisbacher: Popularisierung und Etablierung der Freikörperkultur in der Schweiz (1900–1930), Seite 393-413. (mehr Informationen...)

 

Der Artikel folgt der Popularisierung freikörperkultureller Konzepte und Praktiken in der Schweiz in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Zum einen wird nach den ersten Hinweisen auf das nackte Baden in Licht, Luft und Wasser in der Schweizer Naturheilbewegung um 1900 gefragt, zum anderen wird der Übergang zum lebensreformerisch imprägnierten Nacktbaden in den 1920er Jahren dargestellt. Neben einem kurzen Blick auf Schweizer Naturheilärzte wie Arnold Rikli, Friedrich Fellenberg-Egli und Adolf Keller-Hoerschelmann konzentriert sich der Artikel vor allem auf die ersten freikörperkulturellen Gruppierungen der 1920er Jahre bis zur Gründung des "Schweizerischen Lichtbundes" 1927. Dabei wird nach den Transferprozessen gefragt, durch die freikörperkulturelle Konzepte und Praktiken in die Schweiz gelangen konnten. Vor allem zwischen Deutschland und der Schweiz gab es einen intensiven Austausch lebensreformerischer Gesundheits-, Erziehungs- und Gesellschaftsvorstellungen. Im Fokus steht hier vor allem der Lebensreformer Werner Zimmermann, der mit seinen Publikationen, Vorträgen und Ferienlagern nicht nur die Entwicklung der Freikörperkultur in der Schweiz, sondern auch vieler weiterer lebensreformerischer, reformpädagogischer und gegenkultureller Aktivitäten geprägt hat.

 

Die Beiträge der Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte stehen 12 Monate nach dem Erscheinen frei zur Verfügung ("Open Access"). (mehr Informationen...)

Artikel im Internet: Lebensform Zeitgeschichte


Nackte Körper für den Frieden, von Stefan Rindlisbacher

Artikel zu Nackte Körper für den Frieden


Beschreibung

Gr. 8°. S. 114 - 141 mit zahlr. fotografischen Bildern und unbekleideten Menschen. farb. ill. OBr. gut erhalten. Die erste durchgängig publizierende FKK-Zeitschrift. Sehr selten angeboten. "Die Zeitschrift wurde 1928 von Eduard Fankhauser gegründet und erschien zuerst als "Orientierende Hefte für neuzeitliche Bestrebungen", dann als "Illustrierte für neuzeitliche Lebensgestaltung" in Fankhausers gleichnamigem Verlag. Die neue Zeit bezweckte, die Gedanken der Lebensreform und der Freikörperkultur in Wort und Bild in die Öffentlichkeit zu tragen sowie für ein gesünderes Leben ohne Fleisch, Nikotin und Alkohol zu motivieren. Zwischen 1926 und 1944 kämpfte Eduard Fankhauser mit zwölf Prozessen teils bis vor das Schweizerische Bundesgericht erfolgreich für das Recht auf Nacktheit und Toleranz für die Naturistenbewegung. In seiner 50-jährigen Amtszeit als Zentralpräsident der ONS schuf er 16 Naturisten-Gelände, deren bekanntestes 1937 in Thielle." Wilipedia. Bestandsnummer des Verkäufers 7136BB



Schweizer FKK-Zeitschrift «Die Neue Zeit»

Die NEUE ZEIT. Orientierende Hefte über neuzeitliche Bestrebungen. / Hrsg.: Ed[uard] Fankhauser. – 51. u. 52. Heft. – Bern, Lauf a. P.: Verlag «die neue zeit» o.J. [1933]. – 4°. S. 1-19, 20-38 mit Abb. Br.

Eduard Fankhauser (1904-1998) gründete 1927 den «Schweizer Lichtbund», der sich für eine gesunde Lebensführung durch Alkohol- und Tabakabstinenz, Vegetarismus und Naturismus einsetzte. In seiner Verlagsbuchhandlung brachte er ab 1928 «Die neue Zeit» heraus, die im Stile der neuen Typographie gestaltet war und konsequent die Kleinschreibung einsetzte.

Ref.: Andritzky, Wir sind nackt und sagen uns Du, 1989, S. 67-71.

Photobibliothek.ch 1564


FKK am Neuenburgersee – wertvolles Material der Stiftung «die neue zeit»

In Thielle liegt in idyllischer Lage direkt am Neuenburgersee das Naturistengelände der Stiftung «die neue zeit». Umgeben von dichtem Buschwerk und Sichtschutzmatten wird hier seit bald 100 Jahren nackt gebadet. Nun ist eine erste Lieferung von Archivmaterialien der Stiftung ins Sozialarchiv gelangt. Sie erlaubt interessante Einblicke in die Geschichte dieser Reformbewegung, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat.

Lebensreformbewegung

Naturismus, Nacktkultur, Freikörperkultur: Es sind verschiedene Begriffe, die alle etwas Ähnliches bezeichnen und den gleichen Ausgangspunkt haben. Industrialisierung, Verstädterung, beengte und ungesunde Wohnverhältnisse weckten ein zunehmendes Missbehagen. Ende des 19. Jahrhunderts entstand aus der Kritik an den als negativ empfundenen Begleiterscheinungen der Moderne die Lebensreformbewegung, die auf unterschiedlichen Ebenen die Rückbesinnung auf ein ursprünglicheres, natürlicheres Leben suchte. Ein zentraler Begriff war der Naturismus, der eine Hinwendung zu naturheilkundlichen Behandlungsformen, zum Vegetarismus und zur Nacktheit forderte. Die Lebensreform umfasste aber auch eine Verbesserung der Wohnformen oder den Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol oder Tabak.

Um 1900 entstanden erste Naturheilinstitutionen und Luft-Licht-Bäder, in denen gemeinsames (und gemischtgeschlechtliches) Nackt- und Sonnenbaden praktiziert wurde. Erste Naturisten-Zeitschriften erschienen in Deutschland, später in skandinavischen und mitteleuropäischen Ländern. Und im Tessin wurde der Monte Verità bei Ascona zu einem internationalen Anziehungspunkt für Aussteiger:innen und Reformwillige.

Für die Freikörperkultur (FKK) in der Schweiz und für die Geschichte des Geländes in Thielle sind drei Personen von herausragender Bedeutung. Werner Zimmermann (1893-1982) war ursprünglich Lehrer, reiste aber schon in jungen Jahren um die halbe Welt und war fasziniert von den Reformbewegungen. 1922 erschien sein Buch «Lichtwärts: Ein Buch erlösender Erziehung», in dem er seine Reiseerlebnisse in den USA und eine Art Programm für eine neue Lebensweise im Einklang mit der Natur und dem Universum darlegte. «Lichtwärts» war enorm erfolgreich, erfuhr mehrere Neuauflagen und wurde zum programmatisch-literarischen Wegbegleiter der Reformbewegung. In den frühen 1920er Jahren lernte Zimmermann den Bieler Eduard Fankhauser (1904-1998) kennen und machte ihn zum Geschäftsführer seiner Verlagsbuchhandlung. Fankhauser gründete 1927 den Schweizerischen Lichtbund (1983 umbenannt in «Organisation der Naturisten in der Schweiz» ONS). Zusammen mit seiner Frau Elsie Fankhauser-Waldkirch (?-1993) kaufte er das Gelände in Thielle.

1928 lancierte Fankhauser die Zeitschrift «die neue zeit», die bis heute erscheint. Er kämpfte an verschiedenen Orten der Schweiz für die Einrichtung von Naturistengeländen – wenn’s sein musste bis vor Bundesgericht. Das Gelände in Thielle am Neuenburgersee wurde unter dem Namen «die neue zeit» 1937 für das Publikum geöffnet und gehört zu den traditionsreichsten FKK-Einrichtungen in der Schweiz. Auch Fankhauser war publizistisch tätig, am bekanntesten ist seine Schrift «Kampf und Sieg der FKK» von 1984, eine Aufarbeitung der jahrzehntelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen um das Recht auf Nacktheit.

Die Stiftung «die neue zeit» wurde 1961 vom Ehepaar Fankhauser zusammen mit Werner Zimmermann gegründet. Im zentralen Artikel der Stiftungsurkunde heisst es: «Die Stiftung bezweckt die Schaffung und Erhaltung geeigneter Voraussetzungen für eine gesunde Freizeitgestaltung im Sinne der Lebensreform. […] Nikotin, Alkohol und Fleisch aller Art sind strikte zu meiden. Im Rahmen der jeweils geltenden Landesgesetze wird nackt oder möglichst wenig bekleidet in Wasser, Luft und Sonne gebadet, gespielt, Gymnastik und Sport betrieben.» Die Stiftungsgründung sicherte der FKK in der Schweiz den Fortbestand des Geländes in Thielle.

2020 beschloss der Stiftungsrat, sukzessive Archivalien von Thielle ins Sozialarchiv zu transferieren. Diese ergänzen nun unsere umfangreichen Bibliotheks-, Dokumentations- und Archivbestände zum Thema Lebensreform.

Die Mitgliederkartei

Herzstück des Archivbestandes ist die Mitgliederkartei des Geländes in Thielle. Es handelt sich eigentlich um einen Fragebogen, mit dem man sich beim Schweizerischen Lichtbund um eine Mitgliedschaft bewerben musste. Nebst der Angabe der Personalien und der bevorzugten Lektüre war die Einstellung gegenüber den (zumindest auf dem Gelände strikt verpönten) Genussgiften Alkohol und Nikotin offenzulegen und zu deklarieren, ob man Vegetarier:in war. Der umfangreiche Fragenkatalog veränderte sich während Jahrzehnten kaum. Die Historikerin Eva Locher («Natürlich, nackt, gesund», 2021) analysierte für ihre Untersuchung zur Lebensreform in der Schweiz nach 1945 die Aufnahmekriterien und kam nach einer Auswertung der Fragebögen zum Schluss, dass laut Selbstdeklaration 76% der Mitglieder nicht rauchten, 45% abstinent waren, aber nur 16% vegetarisch lebten. Diese Bekenntnisse wurden allerdings nur so weit überprüft, als sie das Verhalten auf dem Gelände betrafen. Die Mitgliederkarteikarten sind vorläufig vorhanden für die Jahre 1932-1972 (SozArch Ar 705).





FKK Zeitschriften

Zu jeder sozialen Bewegung gehört eine Zeitschrift – das ist auch bei den Naturisten um Zimmermann und Fankhauser nicht anders. «die neue zeit – illustrierte für neuzeitliche lebensgestaltung» erscheint seit 1929 (SozArch N 484). Die Hefte enthalten zu etwa gleichen Teilen Text- und Bildbeiträge, wobei die Freizügigkeit letzterer zu einer Auflage beitrug, die weit höher war als der eigentliche Mitgliederbestand der Organisation. Ende der 1950er Jahre zählte der ONS rund 5’500 Mitglieder, die Auflage der Zeitschrift betrug aber 23’000 Exemplare. Jede Nummer wartete auf der Titelseite und im Innern mit zahlreichen Fotografien nackter Körper auf. Dabei gelang es auf eigentümliche Weise, eine Art eigenes Genre zu begründen, das sich ebenso von einer künstlerischen wie von einer pornografischen Darstellung der Nacktheit abgrenzte. Die hauptsächlich weiblichen Models fanden sich auf den Naturistengeländen und wurden von Gleichgesinnten fotografiert. Christine Fankhauser etwa, die zweite Frau von Edi, fotografierte oft für «die neue zeit». Im Zentrum stand die Feier des nackten Naturistenkörpers, der sich dank Genussgiftverzicht, Gymnastik und Kraftübungen meist schlank und rank präsentierte.

Dass diese Bilder auch zweifelhaften Zuspruch fanden und als Erotika konsumiert wurden, wollte oder konnte man nicht vermeiden. Im Kontext der FKK jedenfalls haftete dem nackten Körper nichts Zweideutiges oder sexuell Erregendes an. Nacktheit galt als Urzustand des Menschseins, als Rückeroberung der ursprünglichen Unbefangenheit. Allfälligen Vorwürfen begegnete man mit der Kontextualisierung der Bilder mit programmatischen Texten verschiedener Autoren. Immer wieder äusserten sich auch Zimmermann und Fankhauser in «die neue zeit» zur Nacktheit.

Ergänzt wird «die neue zeit» durch eine umfangreiche Sammlung europäischer, nordamerikanischer und australischer Naturisten-Zeitschriften, die in Thielle seit den 1920er Jahren gesammelt wurden und nun im Sozialarchiv greifbar sind (swisscovery: Suchbegriff «e19thielle»).





Tonaufnahmen von Werner Zimmermann

Werner Zimmermanns Publikationsliste ist beeindruckend. Allein im Sozialarchiv sind über 30 Titel greifbar. Er äusserte sich neben lebensreformerischen Themen auch zur «Befreiung der Frau» und zur Atomkraft, er beantwortete die Frage «Was ist Sozialismus?» und schrieb immer wieder über die Ethik der Ehe. Aus diesem Fundus, kombiniert mit seinen Erfahrungen als Weltenreisender und Lehrer, gestaltete er zwischen 1965 und 1980 Vortragsreihen auf dem Gelände in Thielle. Viele der von ihm gehaltenen Referate wurden aufgenommen, 13 Tonbandkassetten konnten schliesslich digitalisiert werden. Werner Zimmermann geht jeweils von einem Grundthema aus und spricht dann – wie Fotos belegen – frei und ohne schriftliche Unterlagen teilweise bis zu fast zwei Stunden lang zu seinem Publikum, im Hintergrund ist der Badebetrieb hörbar (SozArch F 1055).

Glasdias

Bestandteil der Archivablieferung waren auch rund 30 Glasdias aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (SozArch F 5178). Ihre ursprüngliche Herkunft konnte nicht mehr eruiert werden. Die professionelle Machart, die Motive und die perfekte Inszenierung von nackten Körpern in der Natur lassen aber vermuten, dass es sich um Agenturbilder handelt. Ähnlich wie bei den Naturisten-Zeitschriften entwickelte sich im Bild- und Fotobereich ein internationaler Austausch und damit eine professionelle Produktion. Die Fotografie eroberte sich aus naheliegenden Gründen schnell eine zentrale Rolle in der FKK. Die Bewegung selber setzte massenhaft Bilder von nackten Körpern zu Propagandazwecken in Umlauf. Für die Anhänger:innen des Naturismus waren Nacktfotografien der Beweis, dass ihre Lebensweise zu einem befreiten, selbstbewussten, attraktiven Ich führte. Allen anderen diente die spezielle FKK-Ästhetik der voyeuristischen Befriedigung. Die Theoretiker:innen des Naturismus bemühten sich eifrig, die Nacktheit innerhalb der Bewegung umzudeuten. Wer sich aller Kleider entledigt, befreit sich auch von aller Lust. Die Nacktheit hatte nicht mehr zwangsläufig mit sexuellen Aktivitäten zu tun, sondern stand vielmehr im Dienst eines ästhetischen Programms und wissenschaftlicher Ansprüche.




Schweizer Alpen  mit Bob Steffen



Männerbad


Bob Steffen als Aktmodell

Bob Steffen als Aktmodell in klassischer Pose am Öschinensee, 1944.

Fotograf: Werner Bandi
Besitzer: Verein Bob, le Flaneur
© Verein Bob, le Flaneur
ID: 2005






Feriengrüsse unserer Schweizer Nudisten

Feriengrüsse unserer Schweizer Nudisten/-innen Auf Grund der vielen Zuschriften werde ich die Feriengrüsse jeweils in diesem Blog aufführen ...

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